letzte Änderung: 29.Juli 2018  

Geo-Logging

 

Passierte mir immer wieder: Beim Durchsehen der Aufnahmen fragte ich mich, wo ich die Fotos eigentlich gemacht habe. Die EXIF-Daten verraten mir das Wie und Wann zur Aufnahme aber wo das Foto entstanden ist, steht da nicht. Das aktuelle EXIF-Format sieht zwar den Eintrag von Positionsdaten vor, aber welche Kameras können die Daten denn schon aufzeichnen? Meine können es jedenfalls nicht. Also kommt nur eine "externe" Lösung infrage. Die hier vorgeschlagene Vorgehensweise:

Schritt 1: Ein mitgeführter Geo-Logger ermittelt sattelitengestützt via GPS meine aktuelle Position und zeichnet sie in hinreichend kleinen Intervallen auf.

Schritt 2: Eine geeignete Software sucht später aus den aufgezeichneten Daten des Geo-Loggers anhand der mitgespeicherten Zeitstempel passende Positionsdaten heraus, die zu den Zeitangaben in den Bilddateien passen, und trägt diese in die Bilddateien ein.

Ganz einfach, oder? Nun, schwierig ist es nicht. Das Problem (wenn überhaupt) ist, dass man möglicherweise keine Lösung "von der Stange" findet.

 

Hardware

Geräte zum Geo-Logging, Geo-Tagging oder GPS-Tracking sind meist handlich klein (etwa Handy-Größe) aber mit ganz unterschiedlichen Ausstattungsmerkmalen erhältlich. Namhafte Hersteller sind z.B. Garmin, Wintec und Holux.

Sony GPS-CS1KA

Sony produziert(e) dieses Gerät, dass auf sehr unkomplizierte Weise die Aufzeichnung der Positionsdaten (s.o. "Schritt 1") durchführt, speziell für die Digitalfotografie. Mit etwa 100 Euro war das Gerät bezahlbar und mit weniger als 100g Gewicht sowie dank seiner kompakten Maße leicht mitzuführen. Mittlerweile ist das GPS-CS1KA meines Wissens nicht mehr im Handel.

Mit dem GPS-CS1KA habe ich ab Anfang 2008 meine ersten Geo-Logging-Erfahrungen gesammelt. Gekauft hatte ich es weil ich in einigen Internetforen recht positive Berichte darüber gefunden hatte. Nun, um es kurz zu machen. Ich war etwas enttäuscht. Wenn die "Sichtverbindung" zum Himmel nicht ganz so toll war, dann waren die Positionsdaten kaum zu gebrauchen. Im Auto, im Bus, im Wald: Nur sporadischer Empfang. Einen ganzen Tag lang hielt die Batterie auch nicht durch. Und so kam es, dass manche meiner Exkursionen dann schließlich doch im Geo-Nirvana endeten. Immerhin: Bis zum Batterieausfall wurde noch alles aufgezeichnet. Der Rest war dann eben wieder "ohne".

Garmin Oregon 300

Das Garmin Oregon 300 ist eigentlich nicht nur ein Geo-Logger sondern ein Navigationsgerät für Outdoor-Fans und Sportler die Wandern, Klettern und Radfahren möchten und dabei per Sattelitennavigation den Überblick behalten wollen. Auch fürs Geo-Caching ist es natürlich geeignet. Dementsprechend robust mutet das Oregon 300 auch an.

Ich will hier nicht auf alle Vorzüge und besonderen Eigenschaften dieses Gerätes eingehen. Dazu gib es viel Information im Internet. Ein paar Unterschiede zum oben beschriebenen Sony will ich aber nennen. Die Empfindlichkeit ist unvergleichbar höher. In Gebäuden, in Fensternähe funktioniert der Empfang bereits. Ebenso im Auto, manchmal auch im Zug, Flugzeug muss ich noch testen ;-)  Die Genauigkeit ist sehr hoch. Nur selten weicht die ermittelte Position auch nur um ein paar Meter von der tatsächlichen Position ab.

Die Software (sowohl die im Gerät selbst als auch die für den PC) ist recht komfortabel, muss aber noch durch extra zu erwerbendes Kartenmaterial erweitert werden, wenn man die Möglichkeiten als Navigationsgerät wirklich nutzen möchte. Umständlich ist hier das Procedere zum Freischalten der Karten. Garmin will damit vermeiden, dass Kopien des Kartenmaterials auf beliebig vielen Geräten gleichzeitig verwendet werden können, ohne dass dazu weitere Lizenzen erworben werden.

Ursprünglich war mir die Navi-Funktionalität gar nicht so wichtig. Deshalb hatte ich mich ja zunächst für das einfache Sony-Gerät entschieden. Aber nun macht mein neues "Navi" richtig Spaß!

Einen Nachteil hat die Sache aber dann doch: der Preis. Das Gerät kostet zur Zeit (Ende 2009) rund 260-280 Euro, Hinzu kam bei mir noch eine Speicherkarte und das zusätzliche Kartenmaterial (Wanderkarte Deutschland) für weitere ca. 200 Euro.

 

Software

Kämen wir also zum "Schritt 2".

Sony

Die dem Sony-Gerät beigefügte Software beherrscht nur den Umgang mit JPG-Dateien, kommt allerdings auch mit solchen aus Kameras anderer Hersteller klar (zumindest in der Geräteversion GPS-CS1KA unter Windows). Dies behauptet zumindest die Aufschrift auf der Verpackung. Ich habe die Software nie installiert, da ich meistens nur RAW-Daten aufnehme und dafür eine andere Lösung brauchte: s.u. Wer nur JPGs macht, der kann mit der Sony-Lösung vielleicht glücklich werden.

Jetzt, nachdem ich auf das Garmin umgestiegen bin, ist das GPS-CS1KA für mich sowieso Geschichte.

Garmin

Die Garmin-Software MapSource ist sehr komfortabel und macht Spaß, wenn man entsprechendes Kartenmaterial erworben und installiert hat. Hier lassen sich die zurückgelegten Routen betrachten – auf der Karte und via Google-Earth. Dies sind dann auch die Daten, die wir in unsere Bilder einspielen wollen (s.u.). Natürlich lassen sich mit der Software auch Routen planen und archivieren usw. ...

An unsere Bilder kommt MapSource jedoch nicht heran. Dafür ist es auch nicht gedacht. Dazu brauchen wir das folgende Tool:

GPicSync

Ein wenig Recherche im Internet führte mich zu GPicSync, einer freien Software, die den Umgang mit nahezu allen aktuellen Bilddateiformaten beherrscht. Die RAW-Daten meiner EOS 40D und der PowerShot G11 werden jedenfalls problemlos verarbeitet.

Sind die GPS-Daten in die Bilddateien geschrieben, dann sind diese bereit für die Bearbeitung und Archivierung mit Photoshop und Lightroom.

Adobe Lightroom

Schließlich werden die Bilddateien in Lightroom importiert. In der Bibliotheksansicht genügt dort im Metadaten-Menü nun ein Klick auf den Pfeil neben den GPS-Daten und schwupps! – Schon öffnet sich Google-Maps und zeigt mir die Aufnahmeposition.

 

Ausblick & Lösung

Kamera mit GPS "on board"

Dank eines in die Kamera integrierter GPS-Empfängers erspart man sich die oben beschriebenen Umständlichkeiten. Die Bilddateien werden bereits bei der Aufnahme in der Kamera mit den GPS-Daten versehen. Mittlerweile beherrschen das immer mehr neue Digitalkameras.

Mit meinem Wechsel zur EOS 6D hat sich das Thema auch für mich teilweise erledigt. Diese Kamera hat einen solchen GPS-Empfänger. Nur wenn ich mit meiner Olympus-Ausrüstung unterwegs bin muss ich noch wie oben beschrieben vorgehen.