Dieses Objektiv ist ein echter Oldtimer im EF-System, denn es wird so schon seit 1987 gebaut. Es gibt Quellen, die behaupten, dass es da zunächst noch eine andere "frühe" Version gab. Ob das stimmt? Das Objektiv ist mit seinen 280 g ein rechtes Leichtgewicht und es ist mein erstes Autofokus-Objektiv von Canon ohne USM-Antrieb. Hier werkelt ein AFD-Bogenmotor recht geräuschvoll und etwas langsam vor sich hin – aber mit tadelloser Präzision. Die Top-Abbildungsleistung bei jeder Aufnahmedistanz – zumindest leicht abgeblendet – sorgt für ein fantastisches Preisleistungsverhältnis. Das relativiert sich etwas, wenn man die Kosten für den optionalen Life-Size-Converter berücksichtigt. Ohne diesen Konverter erreicht das Objektiv einen Abbildungsmaßstab von 1:2, mit ist es 1:1. Eigentlich ist dieses Konverterprinzip bei Makroobjektiven etwas überholt. Das Objektiv verlängert sich wegen fehlender Innenfokussierung bei Aufnahmen im Nahbereich recht deutlich. Auch nicht mehr ganz State-of-the-Art.
Dieser Life-Size-Converter enthält ein System aus vier Linsen – ist also nicht bloß ein Zwischenring. Er verlängert die Brennweite um den Faktor 1,4 und man "verliert" mit ihm entsprechend etwas Lichtstärke. So nebenbei wird so auch für etwas mehr Abstand zum Objekt gesorgt, was durchaus praktisch ist. Mit dem Life-Size-Converter erreicht das 50er-Makro Abbildungsmaßstäbe zwischen 1:4 und 1:1 bei Aufnahmeabständen zwischen etwa 288 mm und 68 mm (ab Objektivvorderkante selbst gemessen).
Obwohl der Life-Size-Converter speziell für die Verwendung mit dem 50er Makro berechnet wurde, kann man ihn auch mit anderen EF-Objektiven verwenden. Dann korrigiert er aber nicht mehr die Exif-Daten, sondern verhält sich wie ein gewöhnlicher Fremdkonverter. Wenn er jedoch sein 50er-Makro erkennt, wird hier alles ganz genau festgehalten: Beim Objektiv-Modell wird aus einem "EF50mm f/2.5 Compact Macro" ohne Konverter dann korrekt ein "EF50mm f/2.5 Compact Macro +LSC" mit Konverter und die eingestellte Blende wird auch umgerechnet. Max/Min-Blende werden von 2,5 auf 3,2 bzw. von 32 auf 43 geändert (einstellen kann man aber auch 45) und die Brennweite wird mit 70 mm angegeben.
Wer mitgerechnet hat, wird merken, dass die Zahlen nicht alle zueinander passen. Wäre der Brennweitenverlängerungsfaktor von 1,4 korrekt, so würden aus 50 mm Brennweite mit dem Konverter 70 mm werden (passt) und der Lichtstärkeverlust wäre sehr genau eine Stufe. Damit müsste aus der kleinsten einstellbaren Blendenzahl 2,5 mit dem Konverter 3,5 werden (Canon rundet diesen Wert immer ab; korrekt wäre 3,6.). Eine Blendenzahl 3,2 ist eine Drittelstufe besser. Wie diese zusätzliche Lichtstärke mobilisiert wird, verstehe ich nicht. Das Verhalten am andern Ende der Blendeskala ist anders. Hier wird aus der größten einstellbaren Blendenzahl 32 mit dem Konverter 45 – genau eine Blendenstufe Differenz. Der einstellbare Blendenbereich wird durch den Konverter also um eine Drittelstufe erweitert. Wie geht das denn?