letzte Änderung: 29.Juli 2018  

Das Olympus M.ZUIKO DIGITAL ED 45mm 1:1.8

 

Die (technischen) Daten

HerstellerOlympus Imaging Corp.

 
Brennweite45 mm
  
Lichtstärkef/1,8
  
kürzeste Einstellentfernung0,5 m
  
BlendeBlendenzahlen 1,8 - 22
8 Blendenlamellen
  
optischer Aufbau9 Linsen in 8 Gruppen
  
Filtergewinde37 mm
  
MaßeLänge
Durchmesser
46 mm
56 mm
 
   
Gewicht116 g
  
Zubehör im LieferumfangBedienungsanleitung
  
Anschaffung2013
 

Allgemeines

Das 45er ist eigentlich ein klassisches Portraitobjektiv. Der Bildwinkel entspricht im Kleinbildformat dem eines Objektivs mit 90 mm Brennweite und die gestalterische Bildwirkung der maximalen Blende von f/1,8 einer solchen von f/3,6. Damit wird es im Kleinbildbereich selbst von vielen Zoomobjektiven übertroffen. Das ist zwar schade, aber weniger Schärfentiefe braucht man in der Praxis meistens nicht – zumindest im Portraitbereich.

Das Objektiv wurde mein drittes MFT-Objektiv. Es gehört zur Premium-Serie von Olympus, und somit "fühlt" es sich merklich hochwertiger an als mein 14-42er und mein 40-150er. Bei diesem Leichtgewicht von 116 g haben wir es zwar wieder mit einem Kunststofftubus zu tun (zumindest das, was man davon anfassen kann), aber das Bajonett ist diesmal aus Metall. Das Objektiv hat natürlich Innenfokussierung. Der elektronische Fokusring läuft glatt und spielfrei. Nichts wackelt da. Eigentlich doch schön.

Abbildungsleistung

Bereits bei offener Blende ist die Abbildungsleistung wirklich sehr gut. Die Schärfe ist ausgezeichnet und nimmt beim Abblenden nur noch wenig zu. Vignettierung und CAs sind dabei gering, was mich bei einem 1,8er schon etwas überrascht hat. Die offene Blende lässt sich also sehr wohl nutzen.

1/400 s, f/8

Bei dieser Aufnahme im Gegenlicht liegt die Sonne unmittelbar außerhalb des Bildes, rechts am oberen Rand. Reflexe im Bild sieht man keine und die Überstrahlungen halten sich auch noch in Grenzen. Ich finde das Objektiv schlägt sich hier ganz gut.

Bokeh

Bei hochgeöffneten Objektiven, insbesondere bei Standard- und Teleobjektiven wie diesem, kommt immer gleich die Frage nach dem Bokeh. Bei solchen Objektiven ist die Vorder- und Hintergrundunschärfe sehr deutlich ausgeprägt und viele Modelle zeigen ein recht individuelles Verhalten. Ich war gespannt und habe mir das 45er genau angeschaut. Seht dazu die Aufnahmen, die ich hier eingestellt habe.

Wenn vom Bokeh die Rede ist, so denkt mancher zuerst oft an Spitzlichter, also helle Lichtquellen im Bildhintergrund, die möglichst "schön" wiedergegeben werden sollen. In dieser Disziplin kann das 45er durchaus punkten. Seht als Beispiel das nachfolgende Bild vom Schokoladenweihnachtsmann. Hier bei Blende f/1,8 werden die vier Lichter im Hintergrund als perfekt kreisrunde Lichtscheiben von sehr gleichmäßiger Helligkeit dargestellt. Die Ränder der vier Kreisscheiben sind nicht überbetont. Im Gegenteil, mir scheint, als wäre sogar ein leichter Hell-/Dunkelübergang im Randbereich zu erkennen. Auf jeden Fall zeigen diese Lichter im unscharfen Hintergrund keine hellen Ringstrukturen.

Dank bogenförmiger Form der acht Blendenlamellen werden Lichter im Hintergrund weitgehend rund dargestellt – zumindest solange man nicht weiter als bis Blende f/4 abblendet. Dann erst wird die Kontur sichtbar eckig.

1/25 s, f/1,8

Das Bokeh des 45ers ist angenehm "butterweich", wenn der Hintergrund, wie hier zu sehen, sehr viel weiter von der Kamera entfernt ist als der Fokuspunkt. Es gibt keine harten Hell-/Dunkelübergänge. Alles (außer den vier Kerzen) wird ganz weich wiedergegeben.

Das sieht alles doch sehr schön aus. Aber das sind auch Idealbedingungen. Mit vielen halbwegs lichtstarken Objektiven kriegt man so etwas hin.

Es gibt aber noch eine andere Seite des Bokehs, nämlich die, wenn es darum geht, bei etwas größeren Aufnahmeabständen kontrastreiche Strukturen in Vorder- und Hintergrund abzubilden Hier sind die Resultate schon etwas weniger weich. Wenn der Fokuspunkt also nicht ganz so nah ist wie im obigen Beispiel, dann werden Objekte im Hintergrund zwar unscharf aber doch schon etwas konturiert dargestellt. Seht dazu auch den rechten Bildausschnitt zum folgenden Bild unten. Unschöne Besonderheiten kann ich hier aber auch nicht feststellen.

Anders sieht es mit Objekten im unscharf abgebildeten Vordergrund aus. Im linken Bildausschnitt unten zeigen sich an den Ästen deutliche Artefakte und Doppelkonturen, was nicht so schön ist. Dieses Abbildungsverhalten könnte einer sphärischen Unterkorrektion geschuldet sein, die durchaus beabsichtigt sein mag. Der etwas „nervöse“ Vordergrund wird so einem gleichmäßigeren Hintergrund geopfert. Da die Darstellung des Hintergrunds allgemein höher bewertet wird als die des Vordergrunds, ist eine solche Abstimmung durchaus plausibel, solange die allgemeine Bildwiedergabe nicht leidet. Fazit: Alles in allem gefällt mir das Bokeh des 45ers recht gut.

Jetzt zum Bildbeispiel: Schaut Euch das folgende Bild hier an (okay, nicht eines meiner Besten aber es zeigt die geschilderten Phänome recht deutlich) und urteilt selbst.

1/250 s, f/1,8

Zur Aufnahme: 1/250 s, f/1,8, leicht geschärft. Der Fokus liegt auf dem kleinen Ast, etwa in der Bildmitte. Ein größeres Bild (ungeschärft, 100%) erhaltet Ihr durch Anklicken. Die folgenden beiden Bilder unten sind 50%-Ausschnitte daraus.

Preis

Seltsam ist die Preispolitik bei Olympus, die dazu führt, dass ein schwarzes Exemplar dieses Objektivs bei vielen Händlern durchaus um ein Drittel teurer ist als ein silbernes. Warum das so sein muss, ist mir unbegreiflich, allerdings sind die Unterschiede bei einigen anderen Objektivtypen von Olympus noch viel größer. Ich habe etwas im Internet gesucht und die Preise verglichen bevor ich mich entschied. Schließlich habe ich mein Objektiv (in schwarz) für etwa 255 Euro bestellt. Diesen Preis halte ich für mehr als angemessen angesichts der gebotenen Leistung.

Fazit

Wer eine "lichtstarke Portraitbrennweite" sucht, der bekommt mit dem 45er ein tolles Objektiv zu einem wirklich sehr günstigen Preis.

Hinweis: Alle Angaben in diesem Report erfolgen ohne Gewähr!

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